Integration will gelernt sein

Jugendliche mit Migrationshintergrund verdienen wie jeder andere eine Perspektive – und das ITDZ Berlin gibt sie ihnen in Kooperation mit dem Projekt „Berlin braucht dich!“.

Angestellter vor einem Computer
Engagiert für Jugendliche mit Migrationshintergrund

Berlin braucht dich!

Das ITDZ Berlin beteiligt sich in Form eines Videos an der Kampagne “Ausbildung – Eine Frage der Einstellung” des Berliner Integrationsbeauftragten:

Erstaunliche Tatsache: In Berlin besitzen 40 Prozent aller Jugendlichen bis 25 Jahre einen Migrationshintergrund. Eine gesellschaftliche Realität, auf die die Ausbildung in vielen Berliner Unternehmen nicht vorbereitet ist. „Man muss klar sagen: viele Aspekte unserer Ausbildung hatten früher die besonderen Anforderungen nicht berücksichtigt, die cleveren jungen Menschen aus anderen Ländern die Ausbildungstür öffnen könnten“, erklärt Sabine Carras, Leiterin des Fachbereichs Ausbildung im ITDZ Berlin. „Das haben wir inzwischen Schritt für Schritt geändert – in Kooperation mit dem Projekt „Berlin braucht dich!““

Das Projekt „Berlin braucht dich!“ bringt Schulen und Unternehmen zusammen und bietet Werkzeuge an, um Jugendlichen mit Migrationshintergrund in kleinen Schritten einen Einblick in mögliche Berufsfelder zu ermöglichen. Als Kooperationspartner des Projekts verpflichtet sich unter anderem das ITDZ Berlin dazu, Schülern den Zugang zur betrieblichen Ausbildung zu erleichtern und zugleich die wichtige Kampagnenarbeit des Projekts zu unterstützen.

Reinschnuppern für die Klassen 7-10

Dass es dabei nicht um Worte, sondern um Taten geht, zeigen die konkreten Maßnahmen, die das ITDZ Berlin in den Klassenstufen 7 – 10 umsetzt. In der 7. Klasse dürfen die Schüler in das Unternehmen kurz hineinschnuppern und erfahren von Azubis des ITDZ Berlin, was den IT-Beruf ausmacht. Für die 8. Klassen wird ein einwöchiges Betriebspraktikum angeboten, bei dem je ein Azubi und Schüler gemeinsam eine Arbeitswoche erleben. In Klasse 9 kann ein weiteres Praktikum 2-3 Wochen dauern, und wer dann deutliches Interesse und Talent signalisiert, darf in der 10. Klasse ein vertiefendes Praktikum absolvieren – die mögliche Tür in eine spätere Ausbildung im ITDZ Berlin.

Damit entweder im Rahmen von „Berlin braucht dich!“ oder auf anderen Wegen solch eine Integration gelingen kann, war auch beim ITDZ Berlin ein Umdenken gefordert. „Diversity und eine heterogene Zusammensetzung von Teams besitzen bei uns schon lange einen hohen Stellenwert“, weiß Sabine Carras. „Doch um Jugendlichen mit Migrationshintergrund im ITDZ Berlin tatsächlich eine Perspektive zu bieten, mussten wir erst umdenken – und dann umgestalten.“

Einstiegsqualifizierung

Einstiegsqualifikationen bieten Bewerberinnen und Bewerbern mit niedrigen angesiedelten Schulabschluss die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in der betrieblichen Praxis zu testen. Auch das ITDZ bietet eine Einstiegsqualifzierung vor einer Ausbildung an. Somit können erste Erfahrungen in einem Beruf gesammelt werden.

  • Dauer: 6 bis 12 Monate
  • Vergütung: 262€ im Monat (Stand 2023)
  • Hohe Übernahmequote
  • Voll- und Teilzeit möglich
  • Besuch der Berufsschule wie reguläre Auszubildende

Integration bedeutet Veränderung – auch für Unternehmen

Gerade das Auswahlverfahren gilt als große Hürde. Schließlich können ausbaufähige Sprachkenntnisse den Zugang zum Beruf deutlich erschweren. Daher entwickelte das ITDZ Berlin verständlichere Formulierungen in diversen Informationsunterlagen und stellte unter Beratung von „Berlin braucht dich!“ das Bewerbergespräch und die Anforderungen um. Außerdem endete das Auswahlverfahren bisher in einem Ranking nach einem Punktesystem. Wer hier in der Vorauswahl eine hervorragende Punktzahl erreichte, war ein potenzieller Kandidat für das IDTZ Berlin. „Von einer Wertung durch Rankings haben wir uns verabschiedet“, macht die Leiterin klar. „Man kann auch durch ein vertieftes Praktikum seine Eignung beweisen und den Einstieg schaffen. Es ist uns wichtig, eine heterogene Lerngruppe zu bilden.“

Sich für Integration noch mehr zu öffnen als bisher, hat nicht alleine Auswirkung auf den Bewerbungsprozess und die Ausbildung allein. Es ist ein Unterfangen, das als Haltung in das gesamte Unternehmen abstrahlt. „Offenheit für unterschiedliche soziale Hintergründe verbessert den Umgang mit jedem Einzelnen. Man baut Vorbehalte ab, stellt sich auf kulturelle Unterschiede ein und lernt, die Stärken eines Kollegen zu erkennen. Eine Erfahrung, die man das ganze Berufsleben weitertragen wird.“

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